Marokko Tag 6

18 April

 

Fes nach Midelt

Morgens verlassen wir Fes und fahren zunächst wieder nach Ifrane. Dort ist heute der König zu Besuch und das Städtchen ist herausgeputzt und mit Fahnen dekoriert. Im Ortskern wird deutlich das hier die Haute Volee zuhause ist. Gerade noch können wir Ifrane verlassen bevor die Straßen für die königliche Fahrt zum Freitagsgebiet in der Moschee gesperrt werden.

 

Nahe eines Skiclubs steigen wir zur Wanderung in den Zedernwäldern aus. Wie haben nur die Andenkenverkäufer auf dem Parkplatz von unserem kommen in dieser abgelegenen Gegend erfahren? Eine total abgelegene Gegend und doch versuchen ein paar Männer schiefe Steinteller an die Touristen zu verhökern.

Wir wanden einen Hang hinab an ein paar Hirtenhütten vorbei. Ein kleiner Esel gibt ein hübsches Motive. Die Hütten sind mit blauer Plastikfolie repariert. Es sind keine Menschen zu sehen. Wir wandern in ein Tal hinein, das weiter bergab führt.

Die Zedern wachsen im Verbund mit Steineichen. Natürlich wachsen sie Irgendwann über die Steineichen hinaus und überragen dann den Wald. Diese hohen Spitzen biegen sich im starken Wind. Nur eine Schafherde stört die Ruhe. Ein Hirte kommt und treibt sie weiter.

 

Der Wald hört mit dem Tal auf und mündet in eine weite windige und baumlose Ebene. Durch anderes Seitental wandern wir zur Straße über den Kamm zurück wo uns der Bus wieder erwartet. Der Reiseleiter Makro Scholze unterhält uns während der Fahrt wieder mit interessanten Vorträgen.

 

Bald überqueren wir dem Col du Zad (2178m) auf kurviger Straße und verlassen den mittleren Atlas.

Nun kommt das schneebedeckte Panorama des zum Hohen Atlas gehörenden Jebel Ayachi Massiv in Sicht. Der noch immer wehende starke Wind bringt eine klare Sicht.

Die grüne Landschaft des Mittleren Atlas ist hier zuende und wird durch eine karge staubige Wüstenlandschaft ersetzt. Wir erreichen Midelt nach einer langen Fahrt durch die Ebene. Beidseits der Straße sehen wir zunächst geschlossene Tagebauten die später Apfelplantagen Platz machen.

 

Ein Sturm durchzieht das weite Tal das hier zwischen dem Mund dem Hohen Atlas liegt. Wir erreichen Midelt

 

 

 

Hotel El Ayachi    18.4.

 

Schon bei der Anfahrt warnte uns der Reiseleiter, daß das Hotel Ayáchi ein bißchen merkwürdig sei und vom Standard wohl eher nicht der Höhepunkt der Reise sein würde. Auch soll einer der vier Brüder, die dieses Hotel besitzen sich nicht am wohlergehen der Gäste beteilgen sondern eher in Lounge oder Bar herumhängen, seitdem ihm der König persönlich die Hand geschüttelt hat. Der König ist ja schließlich ein direkter Nachkomme des Propheten, und wer ihm die Hand schüttelt empfängt ja auch ein gutes Maß göttlichen Segen.

 

Dennoch wird dieses Hotel allen Reiseteilnehmern unvergeßlich sein.

 

Von außen ist es eine recht schmucklose Herberge wohl aus den besseren Zeiten der französischen Kolonialherrschaft.

 

Auf dem Dach haben Generationen von Störchen ein gigantisches Nest gebaut. Derzeit braust ein Sturm durch das Tal und die Störche brauchen waghalsige Flugmanöver um es anzufliegen und irgendwann gelingt es dann auch. Die Rezeption befindet sich rechts im Erdgeschoß des offenen über drei Stockwerke hinaufreichenden Treppenhauses.

 

Gegenüber führt eine breite Glastür in eine Ansammlung von Speiseräumen. Diese sind durch Terrassenüberdachung immer weiter gewachsen, jedoch sind die ehemaligen Glaswände noch immer erhalten. Der Wind pfeift durch die Fugen.

 

Rechts in der Halle ist der riesige Tresen der Rezeption der sich entlang  der gesamten Wand entlang zieht.

 

Nach links geht es in eine Lounge die landesüblich mit kissenbeladenen Polsterbänken entlang der Wände und einigen großen runden Couchtischen präsentiert. In der Ecke quäckt ein Fernseher irgendein Sportereignis heraus, übertönt jedoch von der Schallplattensammlung des Hotels die mit Rock und Pop der Zeit um 1980 die Hotelhalle und die Bar volldröhnt. Der Gang zur Bar geht hinten links aus der Halle ab. Im dem dunklen Gang geht es nicht nur zur Bar, wie die Nase verrät. 

 

Zu den Zimmern geht es die Treppen hinauf, die sich an der Wand entlang das Treppenhaus hinaufwinden. Über die Treppenstufen sind in mehreren Lagen Läufer und Teppiche lose gelegt die sich beim hinaufgehen geschickt zwischen die Beine schlängeln. Beim hinuntergehen erinnere ich mich an Alpentouren mit Abstiegen über steile nasse Wiesen und loses Geröll. Geschickt verbergen die Läufer den Schmutz auf den Treppenstufen.

 

Von den Wänden blicken ernste Portraits von verschleierten und unverschleierten Personen auf das Gewusel im Treppenhaus hinab.

 

Im Einzelzimmer erwarten mich 3 Doppelbetten. Dadurch ist das Zimmer so voll das man nur zwischen 2 der Betten noch seitwärts gehen kann. Auch hier lauern überall lose Läufer so daß man hier mehr wie auf rohen Eiern tänzelt.

 

Hier wird auch konsequent Energie gespart von 4 Lampen gehen nur zwei und nach einer halben Stunde noch eine, so das der Besuch des Bades mit Taschenlampe erfolgt. Dies ist sowieso nicht so häufig notwendig da der Spülkasten über eine Stunde zum nachfüllen braucht. Der Fernseher zeigt unwillig ein Program – TV Marokko 2 im Schneegestöber.

 

Beim Abendessen sind die Tische äußerst kreativ gedeckt. Keine zwei der Messer, Gabeln und Löffeln kommen aus dem gleichen Sortiment. Bei mir ist ein schweres, vielleicht silbernes Messer mit einer billigen Alugabel gepaart, deren Zinken die vier Windrichtungen andeuten. Die Bilder an den Wänden sind ein ungeheureres Sammelsurium von Fotos und Gemälden.

 

Hotel Ayachi 19.4.

 

Nun ist auch das heiße Wasser ausgefallen. Uns wird ein kostenloser Besuch im örtlichen öffentlichen Hama (Bad) angeboten, aber ich benutze lieber das lauwarme Wasser aus dem blauen Wasserhahn. Die Handtücher sind praktischerweise auch schon vorgeschmutzt.

 

 

1  2  3  4  5  6  7  8  9  10  11  12  13  14  15  16  17  18  19  20  21  22   23   Nächste Seite>